Wo Sie im Vertriebsinnendienst und Service am meisten verdienen

Ricardo Corominas

Ein leistungsstarker Vertrieb braucht ein engagiertes Backoffice aus Sachbearbeitern und Vertriebsassistenten. Oft stehen bei erfolgreichen Abschlüssen im Vertrieb die Verkäuferpersönlichkeiten im Vordergrund. Dabei sind es ebenso die Mitarbeiter im Vertriebsinnendienst, im Sales Support oder Customer Service, die durch kontinuierlichen Kundenkontakt, Beratung und Betreuung Kundenbeziehungen stärken und ausbauen.

Gehälter im Vertrieb: Wo Sie im Innendienst und Customer Service am meisten verdienen
Gehälter im Vertrieb: Wo Sie im Innendienst und Customer Service am meisten verdienen© AA+W/stock.adobe.com

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Das Gehalts-Factsheet der Personalberatung Page Personnel für den Bereich Vertriebsinnendienst & Customer Service gibt Einblicke, was man in diesen Bereichen verdienen kann.

1  Sag mir, wo Du arbeitest…

Die Leistung der geheimen Verkaufstalente wird in verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich honoriert. Und auch regional zeigen sich deutliche Unterschiede auf den Lohnzetteln der innendienstler im Vertrieb.

Grundsätzlich gilt: Wer im Süden oder im Südwesten Deutschlands arbeitet, kann sich über ein höheres Gehalt freuen. In den Regionen um München und Stuttgart liegen die Bruttoeinkommen im Schnitt um 1.000 bis 3.000 Euro pro Jahr höher als in den anderen untersuchten Regionen. Unter den verglichenen Ballungsräumen bildet Köln das Schlusslicht. Zum Vergleich: Liegt das Einstiegsgehalt eines Auftragssachbearbeiters in der Industrie hier bei etwa 24.000 bis 28.000 Euro, sind in München auf vergleichbarem Posten zwischen 32.000 und 34.000 Euro möglich. Das Mittelfeld bilden Düsseldorf (28.000 bis 32.000 Euro) und Frankfurt (26.000 bis 32.000 Euro).

Wer in München oder Stuttgart seine Karriere beginnt, steigt auf der Gehaltsleiter je nach Position auch deutlich schneller auf. Mit steigender Berufserfahrung gleichen sich diese regionalen Unterschiede jedoch häufig an: So kann ein Mitarbeiter im technischen Vertriebsinnendienst mit mehr als zehn Jahren Praxiserfahrung in der Industrie sowohl in Frankfurt als auch in München, Düsseldorf, Köln oder Stuttgart rund 55.000 Euro Jahresbrutto erreichen.

Darüber hinaus sind Mitarbeiter in der Industrie gegenüber ihren Kollegen aus dem Dienstleistungssektor klar im Vorteil: Wer im produzierenden Gewerbe angestellt ist, verdient im Vertriebsinnendienst im Schnitt rund 2.000 Euro brutto mehr im Jahr.

Alle Faktoren zusammengenommen ergeben sich bei gleichen Jobprofilen in verschiedenen Regionen, Branchen und Unternehmen Unterschiede von bis zu 10.000 Euro brutto im Jahr: So verdient etwa ein Mitarbeiter im technischen Vertriebsinnendienst mit 6 bis 10 Jahren Berufserfahrung in einem Dienstleistungsunternehmen in Frankfurt durchschnittlich 38.000 Euro brutto im Jahr – ein ähnlich qualifizierter Kollege in einem Industriebetrieb in Stuttgart erhält um die 48.000 Euro.

2  Einstiegsgehälter– Verhandeln ist das A und O

Bereits bei den Einstiegsgehältern im Backoffice des Vertriebs zeigt sich,dass die Spannbreite sehr groß ist: Die Basis bilden die Auftragssachbearbeiter mit 24.000 bis 34.000 Euro brutto im Jahr. An der Spitze stehen die Mitarbeiter im technischen Vertriebsinnendienst (30.000 bis 42.000 Euro), gefolgt von den Customer Service Representatives (28.000 bis 38.000 Euro).

Auch bei Berufseinsteigern zeigt sich, dass im Süden bzw. Südwesten und in industriellen Unternehmen tendenziell mehr gezahlt wird. Zugleich sind auch innerhalb einer Region und einer Branche beachtliche Unterschiede zu verzeichnen. So können etwa Einsteiger im Sales Support in Frankfurt – sowohl in Industrie- als auch Dienstleistungsunternehmen – bis zu 6.000 Euro brutto mehr im Jahr verdienen, wenn sie die Angebote verschiedener Arbeitgeber miteinander vergleichen und gut verhandeln.

Einmal im Job, ziehen Arbeitnehmer das niedrigere Einstiegslevel oft über mehrere Jahre die Karriereleiter mit hinauf. Wollen sie die ungleichen Startbedingungen im Laufe ihrer Karriere wieder ausgleichen, müssen sie ihren Wert für das Unternehmen aufzeigen können und selbstbewusst eine bessere Bezahlung einfordern.

Gehälter im innendienst

3  Kundenverantwortung macht den Unterschied

Die aktuellen Gehaltszahlen von Page Personnel zeigen: Wer ein besseres Einkommen erzielen will, muss Kundenverantwortung übernehmen. So offenbaren sich deutliche Einkommensunterschiede zwischen verwaltungs- und kundenorientierten Aufgabengebieten: Mitarbeiter im technischen Vertriebsinnendienst und im Customer Service liegen bereits beim Berufseinstieg durchschnittlich zwischen 3.000 bis 7.000 Euro brutto über den Vertriebsassistenten und Auftragssachbearbeitern.

Wer direkt mit dem Kunden arbeitet und dabei durch Kommunikationsstärke und Konfliktlösungsfähigkeit überzeugt, hat die Möglichkeit, gute Beziehungen zu etablieren und auch selbst Aufträge zu akquirieren. Mit eigenen Abschlüssen und Kundenausbau zu glänzen, steigert den Wert eines Mitarbeiters für das Unternehmen und damit auch sein Einkommen enorm.

4  Ein Jobwechsel kann sich lohnen

Oft bietet auch der Wechsel in ein anderes Unternehmens eine gute Chance, das eigene Gehalt ordentlich zu verbessern. Für den aktuellen Career Insights Survey von Page Personnel wurden Young Professionals und Fachkräfte befragt. Diese geben an, dass ein höheres Gehalt für 28 Prozent ein Anreiz ist, den Job zu wechseln. Das Gefühl, im Vergleich zu anderen Kollegen in der Branche weniger zu verdienen, kann sich langfristig negativ auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz auswirken. Die Zahlen zeigen auch, dass insgesamt rund 68 Prozent der Befragten planen, im nächsten Jahr ihren Job zu wechseln. Das trifft sich, denn die Lage auf dem Arbeitsmarkt bietet hervorragende Chancen für berufliche Veränderungen: 61 % schätzen die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt als gut bis sehr gut ein.

Zur Person

Ricardo Corominas, Managing Director bei der Personalberatung Page Personnel

Ricardo Corominas

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