Feilschen um den Preis: Rabatte sind keine Verkaufstaktik, sondern zeigen Schwäche

Im Spitzenverkauf geht es nicht nur darum, ein Produkt zu verkaufen, sondern auch darum, den Wert dieses Produkts zu vermitteln und eine langfristige Kundenbeziehung aufzubauen.

Spitzenverkäufer investieren viel Zeit und Mühe in die Vorbereitung ihrer Verkaufsgespräche. Sie kennen nicht nur ihr Produkt und ihre Zielgruppe, sondern auch den Markt und die Bedürfnisse ihrer Kunden.
Spitzenverkäufer investieren viel Zeit und Mühe in die Vorbereitung ihrer Verkaufsgespräche. Sie kennen nicht nur ihr Produkt und ihre Zielgruppe, sondern auch den Markt und die Bedürfnisse ihrer Kunden. © insta_photos/stock.adobe.com

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Während einige Verkäufer dazu neigen, Rabatte als Lockmittel einzusetzen, betrachten Spitzenverkäufer dies als Anzeichen von Schwäche. Sie erkennen, dass ein Produkt, das den Bedürfnissen des Kunden entspricht und einen echten Nutzen bietet, für sich selbst sprechen sollte. Anstatt sich auf Preisverhandlungen zu konzentrieren, setzen Spitzenverkäufer darauf, den Wert ihres Angebots zu betonen und den Kunden davon zu überzeugen, dass es die Investition wert ist.

Die Strategie der Wertevermittlung

Für Spitzenverkäufer ist der richtige Zeitpunkt für Preisverhandlungen entscheidend. Sie wissen, dass solche Gespräche erst geführt werden sollten, wenn der Kunde bereits von den Vorzügen des Produkts überzeugt ist und Interesse am Kauf signalisiert hat.

Denn in diesem Moment können sie den Wert ihres Angebots optimal herausstellen und sind eher in der Lage, den Preis durchzusetzen. Dieser Ansatz ermöglicht es Spitzenverkäufern, nicht nur über den Preis zu verhandeln, sondern auch über die einzigartigen Eigenschaften und den Nutzen ihres Produkts zu sprechen.

Rabattschlachten und jede Form von Preisnachlässen entwerten ein Produkt – und am Ende schadet das allen. Auch den Kunden, denn Qualität und Service haben nun mal ihren Preis. Geiz ist nicht geil, sondern führt in eine Schnäppchen- und Discountgesellschaft, in der nichts mehr einen Wert hat.

Doch was machen Spitzenverkäufer wirklich anders?

Wie schaffen sie es, auch hohe Preise durchzusetzen und sich dem Druck vieler Kunden und Einkäufer zu widersetzen? Diese fünf Punkte entscheiden darüber, ob ein Verkäufer in die Preisfalle tappt oder ob er ohne feilschen über den Preis in der Top-Liga spielt.

5 Tipps gegen Preisschlachten im Verkaufsgespräch

1 Verkauf mit Wertbetonung und persönlicher Authentizität

Spitzenverkäufer haben nicht einfach das Glück, bessere Menschen zu sein – sie haben vielmehr erkannt, worauf es im Verkauf wirklich ankommt.

  • Spitzenverkäufer agieren als Botschafter ihrer Unternehmen und repräsentieren sie mit außergewöhnlichem Engagement, einem ausgeprägten Servicegedanken und vorbildlicher Disziplin.
  • Sie sind loyal zu ihren Unternehmen und bewahren stets Vertraulichkeit; sie würden niemals interne Angelegenheiten oder negative Aspekte nach außen tragen.
  • Ihr unerschütterlicher Glaube an die Qualität, den herausragenden Nutzen und die Vorzüge der Produkte, die sie vertreiben, treibt sie an.
  • Spitzenverkäufer fungieren als aktive Dienstleister und Brückenbauer zwischen der Unternehmensführung, der Produktion und dem Markt.
  • Selbstkritik nehmen sie dankend an und verwenden sie konstruktiv, stets mit dem Ziel, die eigenen Produkte noch weiter zu verbessern und attraktiver zu gestalten.
  • Ihre Verkaufsphilosophie basiert auf Werten, die sie konsequent leben: Sie halten ihre Versprechen ein, gestehen Fehler ein und verkaufen nur Produkte, die ihre Kunden tatsächlich benötigen.
  • Durch ihre Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Transparenz etablieren sie eine solide Grundlage für erfolgreiche Verkaufsbeziehungen.

Verkäufer, die auf diese Weise auf ihre Kunden zugehen können, sind zu Recht selbstbewusst und benötigen keine Rabatte, um ihre Produkte zu verkaufen. Sie verkörpern den Wert ihrer Produkte und müssen sich nicht hinter Preisnachlässen verstecken. Diese Selbstsicherheit drücken sie auch in ihrem Auftreten, ihrer Sprache, ihrem Fachwissen und ihrer Marktkenntnis aus.

2 Ausstrahlung und Echtheit der Persönlichkeit

  • Authentizität ist entscheidend im Spitzenverkauf. Spitzenverkäufer sind keine Schauspieler oder „Überredner“, sondern echte Persönlichkeiten, die sich mit ihrem Produkt identifizieren und mit Leidenschaft verkaufen.
  • Sie leben und lieben den Verkauf und die Kommunikation mit anderen Menschen.
  • Sie bauen Netzwerke auf und pflegen diese leidenschaftlich.
  • Sie sind gerne unter Menschen und handeln mit Informationen.

Das macht sie echt, ehrlich, glaub- und vertrauenswürdig. Sie sagen, was sie tun und tun, was sie sagen. Sie leben den Erfolg – und der spiegelt sich auch in Verlaufsabschlüssen wider.

3 Klare Positionierung und Differenzierung – der Elevator Pitch

Wenn es einem Verkäufer nicht gelingt, seine Botschaft in wenigen Sekunden zu vermitteln, dann scheint er keine klare Botschaft zu haben. Und ohne eine klare Botschaft wirkt das Produkt unglaubwürdig und austauschbar.

Spitzenverkäufer hingegen können jederzeit kurz und prägnant darlegen, was sie, ihr Unternehmen und ihr Produkt einzigartig macht.

Rabatte signalisieren austauschbare Angebote und lassen das Produkt beliebig erscheinen. Billig zu sein bedeutet, nicht besonders zu sein.

Ein erfolgreicher Elevator Pitch benötigt keine langen Ausführungen, sondern überzeugende Argumente. Nur wer kein Alleinstellungsmerkmal besitzt oder besondere Leistungen bieten kann, muss auf den Preis als Verkaufsargument zurückgreifen.

Innerhalb von maximal 20 Sekunden können Spitzenverkäufer klar benennen, was sie und ihr Produkt auszeichnet und welchen besonderen Vorteil es gerade für diesen Kunden bietet.

Ein überzeugender Elevator Pitch, der das Ergebnis einer klaren Positionierung ist, besteht nicht aus auswendig gelernten Textfragmenten, sondern ist individuell auf den Kunden zugeschnitten und wirkt äußerst überzeugend.

3 Gründliche Vorbereitung, Disziplin und Fachkenntnisse

Spitzenverkäufer investieren viel Zeit und Mühe in die Vorbereitung ihrer Verkaufsgespräche. Sie kennen nicht nur ihr Produkt und ihre Zielgruppe, sondern auch den Markt und die Bedürfnisse ihrer Kunden. Wir kommen somit zum nächsten Punkt, denn ein effektiver und maßgeschneiderter Elevator Pitch erfordert eine gründliche Vorbereitung.

  1. Welche Bedürfnisse hat der Kunde?
  2. Wie steht er zu meinem Unternehmen, meinem Produkt und dem Markt?
  3. Was motiviert ihn zum Kauf?
  4. Welche Ziele möchte er mit meinem Produkt erreichen und wie kann es ihm weiterhelfen?

Diese und viele weitere Fragen beschäftigen Spitzenverkäufer. Sie sind vertraut mit den Bedürfnissen des Kunden und den Gegebenheiten des Marktes. Außerdem kennen sie ihre eigenen Stärken und Schwächen und wissen genau, welche Strategie sie anwenden müssen, um den Kunden zu begeistern und ihm eine maßgeschneiderte Lösung anzubieten.

Erfahrene Verkäufer sind in der Lage, aus einer Vielzahl von Produktmerkmalen und Vorteilen genau diejenigen herauszufiltern, die für den Kunden relevant sind und seine Motive widerspiegeln.

Darüber hinaus ist Kompetenz von entscheidender Bedeutung. Erfolgreiche Vertriebsmitarbeiter sind Quellen von Informationen und Impulsen. Sie sind vertraut mit der Branche, den Wettbewerbern und den Trends des Marktes.

Sie sind wertvolle Partner, keine aufdringlichen Verkäufer. Deshalb wird mit ihnen nicht um den Preis gefeilscht, sondern ihre Fähigkeiten und ihr Beitrag werden geschätzt.

Sie investieren viel Zeit und Mühe in die Aufrechterhaltung ihres Wissensstandes, indem sie viel lesen, recherchieren und immer auf dem neuesten Stand bleiben. Dadurch erlangen sie Anerkennung, werden gerne als Gesprächspartner gesehen und können ihre Kontakte effektiv nutzen.

4 Überzeugende Argumentation, Verhandlungsgeschick und Kommunikationsfähigkeit

Erfahrene Verkäufer beherrschen die Kunst der Überzeugung und sind in der Lage, sich auf ihre Gesprächs- und Verhandlungspartner einzustellen. Sie sprechen deren Sprache – sei es fachlich, rhetorisch oder argumentativ.

Durch aufmerksames Zuhören erkennen sie die wahren Beweggründe des Kunden und können darauf basierend die passenden Argumente und Produktmerkmale präsentieren. Vor allem aber stellen sie die richtigen Fragen, um die Bedürfnisse des Gesprächspartners zu ergründen. Gleichzeitig bauen sie Sympathie auf, indem sie Verständnis zeigen und geschickt die Sprache des Gegenübers verwenden. Sie nehmen ihre Kunden ernst und würdigen deren Leistungen und Engagement.

Ihr Ziel ist nicht nur der schnelle Abschluss, sondern vielmehr der Aufbau einer langfristigen Kundenbeziehung, bei der sie durch den Verkauf des Produkts zum Erfolg des Kunden beitragen.

Sie betrachten Einwände als Zeichen des Kaufinteresses, da sie Raum für weitere Argumente bieten. Durch offene Fragen, überzeugende Argumente und geschickte Verhandlungsführung auf der Grundlage von Werten werden gute Verkäufer erfolgreich.

Dennoch verlieren sie bei aller Kundenorientierung nicht ihre eigenen Interessen aus den Augen. Ihr Hauptziel bleibt der Abschluss, den sie stets im Blick behalten. Ihre Gespräche sind darauf ausgerichtet, dieses Ziel zu erreichen, und sie lenken sie gezielt in diese Richtung. Sie verkaufen nicht um jeden Preis, sondern nur dann, wenn es sowohl ihren eigenen Interessen als auch den Bedürfnissen des Kunden entspricht.

5 Spitzenverkäufer haben keine Rabatte nötig

Diese fünf Schlüsselfaktoren sind eine Schutzmauer für erfahrene Verkäufer, um sich vor Rabattschlachten und unnötigen Preisnachlässen zu behaupten. Preise sind nicht einfach willkürlich festgelegt, sondern in der Regel sorgfältig betriebswirtschaftlich kalkuliert. Sie spiegeln den Wert des Produkts im Markt oder die Markenidentität wider.

Wenn Verkäufer zu schnell nachgeben und Preise senken, riskieren sie ihre Glaubwürdigkeit. Der Verkauf über Rabatte bedeutet, sich unter Wert zu verkaufen und signalisiert Schwäche.

Das Motto des Kunden lautet: Es muss noch mehr drin sein.

Dies kann zu einer abwärts gerichteten Spirale führen, während die Produktions- und Marketingkosten steigen. Spitzenverkäufer erkennen, dass ihr Gehalt und ihre Provisionen vom Erfolg des gesamten Unternehmens abhängen und dass sie sich durch jeden Preisnachlass selbst unter Druck setzen. Sie akzeptieren keine Situation, in der sie entweder mehr verkaufen müssen oder sich mit weniger Ertrag zufriedengeben sollen.

Fazit der Expertin

Produkte dürfen preiswert sein – solange sie ihren Preis wert sind!

Obwohl Preisverhandlungen unvermeidlich sind, sind sie nicht zwangsläufig negativ. Dennoch sollten Preise nicht das einzige Verkaufsargument sein oder im Mittelpunkt der Unternehmens- oder Produktkommunikation stehen.

Natürlich können Rabatte an treue Kunden gewährt werden, und es ist auch wichtig, über den Preis zu diskutieren, um ein gesundes Geschäftsverhältnis zu pflegen. Billige Produkte sollten vermieden werden, da Spitzenverkäufer Werte verkaufen und keine Rabattschlachten benötigen. Bedenken Sie bei allem: „Sie bauen sich eine Verhandlungshistorie auf – über die Art wie Sie verhandeln“.

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Ulrike Knauer

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