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Besonders im Vertrieb, wo persönliche Beziehungen oft nicht weg zu denken sind, ist remote Leadership, also Führung auf Distanz, eine relevante Herausforderung. Auf der anderen Seite aber auch Alltag – schließlich sind gerade im Außendienst die Mitarbeiter die meiste Zeit ohne ihre Führungskräfte unterwegs
Eine aktuelle wissenschaftliche Studie hat sich kürzlich damit beschäftigt, ob und wie Remote Leadership funktioniert.
Remote Leadership: Das bedeutet eine Beziehung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, die über eine größere Distanz geführt wird. Die meisten Kontaktpunkte finden virtuell via Telefon, E-Mail und Webmeeting statt und nur selten gibt es einen persönlichen Kontakt.
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Mehr lesenVertrauen und Respekt sind entscheidend bei virtueller Führung
Ein spannendes Ergebnis der Studie ist, dass hierbei moralische Werte wie Ehrlichkeit, Fairness und Integrität eine wichtige Rolle spielen, zusammengefasst unter dem Begriff „ethische Führung“.
So geht es auch bei der virtuellen Führung neben der Vermittlung fachlicher Inhalte auch darum, ein Arbeitsumfeld zu fördern, in dem Vertrauen und Respekt herrschen.
Das ist gerade in Zeiten von Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheit wichtig, da diese Faktoren Stress für Mitarbeiter bedeuten und dazu führen können, dass diese weniger motiviert sind.
Arbeiten außerhalb des Büros und mit wenigen persönlichen Kontakten erschwert es den Mitarbeitern, transparent zu kommunizieren. Nonverbale Signale wie Körpersprache bleiben beinahe vollständig aus, da Interaktion überwiegend durch digitale Kanäle wie Webmeetings und Telefon erfolgt.
Folglich ist es ein entscheidender Hebel für gutes Gelingen, dass die Führungskraft Erwartungen an die Mitarbeiter und eigene Entscheidungen transparent kommuniziert. Die sogenannte ethische Führung fördert unter diesen Umständen die Leistung der Mitarbeiter.
Besonders bei einer räumlichen Distanz ist die Wahrnehmung der Werte durch klare Kommunikation und das Vorleben dieser entscheidend. Darüber bieten die Führungskräfte Orientierung und Sicherheit.
Handlungsempfehlungen für erfolgreiche Remote Leadership
1 Persönliche Interaktion
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Transparente Kommunikation
Wie bereits bekannt, ist Kommunikation die Basis von Vertrauen. Selbst kurze Interaktionen zwischen Führungskraft und Mitarbeiter helfen dabei, Vertrauen aufzubauen und zu stärken.
Wie auch in der Präsenz-Arbeit ist das Vertrauen in digitalen Verkaufsteams essenziell, um die Performance zu stärken. Regelmäßige, offene Kommunikation stärkt das Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern dabei nachweislich, auch remote. Nehmen Sie sich also regelmäßig Zeit für Ihre Mitarbeitern und schaffen Sie dadurch einen Raum für offene Gespräche.
Durch die Nutzung digitaler Kommunikationskanäle können Führungskräfte transparente und ehrliche Gespräche führen. Mitarbeiter fühlen sich dadurch gehört und wertgeschätzt und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen wird gestärkt.
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Die Werte repräsentieren
Die Studie zeigt darüber hinaus, dass persönliche Interaktionen mit Vorgesetzten neben der allgemeinen Beziehungspflege wichtig sind, um deren ethische Werte wie z.B. Fairness besser zu verstehen.
Auch wenn Remote-Arbeit Vorteile mit sich bringt, ist es für eine gute Zusammenarbeit wichtig, dass der persönliche Kontakt nicht vernachlässigt wird. Dies ist besonders relevant für Feedbackgespräche.
Face-to-face Begegnungen ermöglichen klare Kommunikation auf verbal und nonverbaler Ebene, insbesondere bei Mitarbeitern, die weniger vertraut mit digitalen Kommunikationskanälen sind.
Auch Teambuilding-Maßnahmen außerhalb des Büros tragen dazu bei, stärkere Beziehungen zu Vorgesetzten aufzubauen und die Authentizität ethischer Führung zu verdeutlichen. Diese persönlichen Interaktionen können die Unternehmenskultur stärken, was langfristig zu Performancesteigerungen durch motiviertere Mitarbeiter führt.
Welchen Einfluss hat die Führungsqualität auf die Fluktuation im Vertriebsteam?
Fluktuation im Vertrieb bedeutet nicht nur Arbeit für das Recruiting, sondern oft auch entgangene Umsätze. Daher versuchen viele Unternehmen dieses Thema in den Griff zu bekommen.
Mehr lesen2 Aktive ethische Führung
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Entwicklung ethischer Richtlinien
Das Einführen und Umsetzen von ethischen Richtlinien durch Führungskräfte stärkt die Wahrnehmung von ethischer Führung. Diese sollten laut der Studie klare Verhaltensanforderungen enthalten, um die Verpflichtung der Führungskraft bezüglich des ethischen Handelns zu signalisieren. Wenn Führungskräfte diese Standards konsequent umsetzen, verstärkt das die Glaubwürdigkeit der Führungskraft und schafft eine Kultur des verantwortungsbewussten und ethischen Verhaltens im gesamten Team.
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Die Werte repräsentieren
Die Studie verdeutlicht ebenfalls, dass nicht nur die Kommunikation und das Entwickeln ethischer Richtlinien wichtig ist, sondern vor allem das Verhalten der Führungskräfte die ethischen Werte widerspiegeln sollte.
Mitarbeiter nehmen das Verhalten ihrer Führungskraft in ihrem Alltag war. Daher muss ersichtlich sein, dass Ethik relevant für diese ist und sie sich damit auseinandersetzen. Es reicht also nicht aus, gewisse Standards einzuführen und darauf zu achten, Teambuilding-Events zu planen. Um das Wunschverhalten der Mitarbeiter zu erzielen ist es essenziell, sich selbst danach zu richten und mit einem guten Beispiel voranzugehen.
Fazit der Experten
- Die Studie zeigt, dass Ethik besonders in digitalen Teams ein zentrales Thema ist und nicht vernachlässigt werden darf.
- Regelmäßige, transparente Kommunikation ist essenziell, ebenso wie der persönliche Austausch, insbesondere bei Feedbackgesprächen.
- Führungskräfte, die ethische Richtlinien etablieren, sollten diese durch ihr eigenes Verhalten vorleben, um als Vorbild für das Vertriebsteam zu dienen und die Werte des Unternehmens glaubhaft zu repräsentieren.
Von Jan Helge Guba und Elisa Dammeyer
Information: Der Artikel basiert in Teilen auf der 2024 im Journal of Personal Selling & Sales Management erschienenen Studie von Emory R. Serviss, Kelly G. Manix, Matthew T. Oglesby, Matt C. Howard & Mark R. Gleim mit dem Titel „Ethical leadership in a remote working context: implications for salesperson well-being and performance“.
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