So geben Sie richtiges Feedback: 10 Tipps eines „Happy Leaders“

Ein Happy Leader, also ein Chef, der seine Mitarbeiter ausgeglichen, mit Freude und erfolgreich führt, der sich auf seine Leute verlassen kann, die ihm vertrauen, hat vieles richtig gemacht. Vor allem beherrscht er es, den Menschen, auf die es für den Unternehmenserfolg ankommt, Feedback zu geben, das verstanden und gern angenommen wird. Weil er es „etwas anders“ macht als seine weniger ausgeglichenen und einfühlsamen Kollegen.

Feedback
Geben Sie mehr mehr positive Feedbacks als kritische© Djile/stock.adobe.com

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Feedback, wie es in Workshops und Coachings vermittelt wird, beinhaltet im Wesentlichen klassische Regeln: beschreiben statt bewerten; Beobachtungen statt Annahmen oder Interpretationen vorbringen; zeitnah reagieren; konkret, klar, sachlich und nachvollziehbar formulieren; Persönliches außen vor lassen und um Korrektur ersuchen.

Was macht der Happy Leader anders?

Die genannten Regeln sind goldrichtig, und der Happy Leader beherzigt selbstverständlich jede einzelne. Ihm ist allerdings sehr bewusst, dass ein gutes Arbeitsklima in seiner Abteilung oder seinem Unternehmen der Nährboden für seinen Erfolg ist. Er verfeinert sein Feedback deshalb mit Einfühlungsvermögen und Wertschätzung, die er seinen Mitarbeitern entgegenbringt. Sie sind sein wertvollstes Kapital. Zudem berücksichtigt er eine wichtige Erkenntnis im Umgang mit Menschen:

„Menschen wollen verstanden und auf Augenhöhe behandelt werden.“

10 Tipps für richtiges Feedback Verhalten eines Happy Leaders

1 Er gibt mehr positive Feedbacks als kritische. Er weiß, dass Mitarbeiter dann bereit sind, Feedback anzunehmen, wenn es zur Ermutigung oder zur Förderung der eigenen Lernprozesse dient. Das weist ihn als wertschätzenden, vertrauenswürdigen Chef aus. Er kennt seine Mitarbeiter genau, weiß, was er ihnen zutrauen kann, und hat sie an den richtigen Stellen eingesetzt. Deshalb ist kritisches Feedback selten nötig.

2 Kritische Feedbacks gibt er zeitnah und entspannt, und zwar nur, wenn er selbst ruhig und ausgeglichen ist, also auf keinen Fall an einem Tag, an dem er selbst nicht im Gleichgewicht ist. So kann das Feedback einfühlsam und ruhig ablaufen. Er weiß, dass er an einem schlechten Tag so sehr mit seinen eigenen Themen beschäftigt ist, dass er nicht richtig zuhören und die Perspektive seines Gegenübers eventuell nicht verstehen kann.

3 Über den Sachverhalt informiert er sich persönlich und verlässt sich nicht auf Aussagen anderer.

4 Er stellt niemanden vor anderen bloß und spricht ausschließlich mit dem oder den Betroffenen.

5 Er lässt keinen Zweifel daran entstehen, dass er den Mitarbeiter als Menschen und Mitarbeiter schätzt, während er klar und nachvollziehbar darstellt, was er kritisieren möchte.

6 Er gibt dem Feedbackempfänger die Gelegenheit, dessen Sichtweise darzustellen. So vermeidet er, dass der Mitarbeiter sich eventuell missverstanden oder falsch gesehen fühlt und damit stillschweigend in den Widerstand geht, was meist dazu führt, dass der Feedbackempfänger nicht mehr zuhören kann. Widerstand wirkt wie „Bohnen in den Ohren“ – und vergiftet dann das Unternehmensklima.

7 Er hört bei der Darstellung der Perspektive des Gegenübers genau hin und ist offen dafür, die Ursache für das Fehlverhalten oder das zu kritisierende Ergebnis auch woanders zu erkennen, eventuell sogar bei sich selbst. Vielleicht hat er den Mitarbeiter falsch eingeschätzt und an einer falschen Position eingesetzt.

Oder dem Mitarbeiter fehlt etwas, um seine Aufgaben korrekt und zuverlässig zu erledigen. In dem Fall ist der Happy Leader bereit, seinen Teil zur Problemlösung beizutragen.

8 Er legt alternative Auswirkungen dar. Er erklärt, warum das Fehlverhalten oder die zu kritisierende Arbeitsleistung nicht den Anforderungen entspricht. Er nimmt sich Zeit, nachvollziehbar zu erklären, welche negativen Auswirkungen dies für das Unternehmen, die Abteilung oder auch für ihn, den Happy Leader selbst, hat. Gleichzeitig zeigt er aber auch auf, welche positiven Auswirkungen die gewünschte Korrektur mit sich bringt.

9 Er gibt Anregungen, wie es anders gehen kann – keine Anordnungen –, und bleibt offen für Gegenvorschläge. In manchen Fällen bietet er Hilfe an. Immer aber erklärt er unmissverständlich, welches Ergebnis oder welches andere Verhalten er erwartet.

10 Mit einer echten (!) Bitte bittet er den Angesprochenen zum Abschluss, das Besprochene umzusetzen. Die echte Bitte unterscheidet sich von einem Befehl oder einer Forderung dadurch, dass der Gefragte auch nein sagen kann.

Das ist ein großer, wichtiger Unterschied! Entweder geht der Angesprochene einsichtig und zufrieden an die Arbeit und setzt um, was erbeten wurde, oder er traut sich, seinem vertrauenswürdigen Chef gegebenenfalls auch nein zu sagen.

Natürlich führt ein Nein zu weiteren Gesprächen. Und die Gespräche würden dann sicher auch länger dauern. Die investierte Zeit zahlt sich letztendlich aber aus. Schneller würde es natürlich gehen, wenn der Chef mit einer Forderung oder einem Befehl auf der Umsetzung beharren würde. Endet das Feedback mit einer erzwungenen Korrektur, werden der damit angestoßene innere Widerstand, der Ärger und der Schaden daraus weitaus zeitaufwendigere Gespräche und Handlungen nach sich ziehen.

Fazit

Das Feedback des Happy Leaders funktioniert deshalb so gut, weil er aus seiner Ausgewogenheit heraus Geduld und Verständnis mitbringt. Und ausgewogen ist er, weil er weiß, dass er nur zufriedene, zuverlässige Mitarbeiter erwarten kann, wenn er selbst gesund und ausgeglichen ist. Aber das ist ein anderes Thema.

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