Storytelling im B2B-Vertrieb: Erfolgsgeschichten statt Produktfeatures

Technische Details überzeugen selten auf den ersten Blick – Geschichten tun es schon. Storytelling macht im B2B-Vertrieb selbst komplexe Lösungen greifbar und relevant für Entscheider.

Storytelling im B2B-Vertrieb: Gewinne Vertrauen, indem Du echte Kundengeschichten erzählst – statt Produktfeatures, die keiner emotional versteht.
Storytelling im B2B-Vertrieb: Gewinne Vertrauen, indem Du echte Kundengeschichten erzählst – statt Produktfeatures, die keiner emotional versteht.© Papisut /stock.adobe.com

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Das Wichtigste in Kürze: 5 Key-Takeaways

  • Storytelling steigert Kaufbereitschaft und Kundenbindung: 95 % der Entscheidungen sind emotional geprägt – gute Geschichten helfen, Vertrauen aufzubauen und komplexe Lösungen verständlich zu machen.
  • Vertriebserfolge brauchen Narrative statt Produktfeatures: Entscheider wollen wissen, wie ein Produkt Probleme löst – echte Kundenerfahrungen, Szenarien und Heldenreisen sind überzeugender als technische Datenblätter.
  • Data-Driven Storytelling zahlt auf Expertise ein: Wer Marktdaten, Studien oder CRM-Insights in Geschichten verpackt, positioniert sich als Meinungsführer und erhöht die Relevanz seiner Botschaften messbar.
  • Erfolgsstories statt Logos und Werbetexte: Case Studies, Interviews und Customer Journeys sind deutlich wirkungsvoller als reine Referenzen – sie erzeugen Nähe, Identifikation und Vertrauen.
  • Sales und Kommunikation müssen kooperieren: Gemeinsame Zieldefinition, geteilte Daten und nutzbare Inhalte machen aus Storytelling ein strategisches Vertriebstool – mit direktem Einfluss auf Abschlüsse.

 

Handfeste Qualitätsmerkmale und Preise schienen einst die maßgeblichen Faktoren für Vertriebserfolge zu sein. Doch diese einfache Formel greift heute nicht mehr: Investitionsentscheidungen basieren nicht nur rationalen Überlegungen, sondern sondern zunehmend auf Vertrauen und einem stimmigen Gesamtbild.

Einkäufer möchten nachvollziehen, wie eine Lösung ihre geschäftlichen Herausforderungen adressiert. Genau hier setzt strategisches Storytelling an. Jedes Produkt und jede Dienstleistung trägt eine Geschichte in sich – und diese gewinnt immer mehr an Bedeutung. Durch gezieltes Erzählen können sich Unternehmen auch in hart umkämpften Märkten klar abheben.

Erfolgsgeschichten schreiben: Storytelling im Vertrieb

Der Vertrieb braucht Geschichten. Doch wie zeichnen diese sich aus? In einem Satz: Gutes Storytelling schafft Nähe, weckt Interesse und bleibt im Kopf.

Daher erreichen Unternehmen, die ihre Lösungen in ein überzeugendes Narrativ verpacken, ihre Zielgruppen neben der sachlichen auch auf einer emotionalen Ebene. Dies erhöht die Kaufbereitschaft und stärkt die Kundenbindung.

Doch ist mit Storytelling keineswegs reine Prosa verbunden: Vielmehr geht damit eine strategische Methode einher, die gezielt Interesse zu wecken und letztlich Entscheidungsträger zu überzeugen weiß.

Ziele von Storytelling

 1.  Aufmerksamkeit schaffen

Menschen erinnern sich an Geschichten viel besser als an trockene Produktdetails. Daher geht strategisch durchdachtes und handwerklich gut gemachtes Storytelling nicht nur durch das Ohr, sondern bleibt tatsächlich im Kopf.

2. Vertrauen aufbauen und emotional überzeugen

Investitionen sind oft mit Fragen verbunden: „Welcher Anbieter passt tatsächlich am besten zu uns?“ Eine gute Story kann an dieser Stelle viel Sicherheit vermitteln. Geschichten machen Unternehmen und ihre Lösungen greifbar und nahbar. Sie vereinfachen komplexe Zusammenhänge und bringen sie so auf den Punkt, so dass der Mehrwert schneller deutlich wird.

3. Komplexe Themen verständlich machen

Die Qualitäten von Technologien oder Dienstleistungen werden anschaulich und verständlich, wenn sie in eine Geschichte eingebettet sind. Dabei wird der Mehrwert auch jenseits von technischen Features herausgearbeitet – somit können beispielsweise Entscheider leichter überzeugt werden, denen die technischen Gegebenheiten nicht so geläufig sind.

Wer glaubt, Führungskräfte in Unternehmen würden sich rein rational für oder gegen eine Investition oder einen bestimmten Anbieter entscheiden, irrt. Entscheidungsprozesse laufen oft viel emotionaler ab, als viele denken.

Die Fragen, die Entscheider umtreiben, lauten nicht: „Besitzt das Produkt die besten Features?“, sondern: „Wird es unser Problem wirklich lösen? Haben andere damit Erfolg? Kann ich diese Entscheidung verantworten?“

Hier setzt Storytelling an: Statt bloße Vorteile aufzulisten, tun Unternehmen gut daran zu zeigen, wie sie konkrete Probleme bei anderen Kunden bereits gelöst haben – oder wie sie in Zukunft vorgehen werden, um dies zu erreichen. Kundenerfahrungen, persönliche Anekdoten und Szenarien, in denen sich die Zielgruppe wiederfindet, sind oft überzeugender als eine Tabelle mit technischen Spezifikationen.

Auf dem Weg der Heldenreise

Die Heldenreise ist ein bewährtes Storytelling-Modell, das sich auf Vertriebskommunikation zuschneiden lässt.

  1. Problem

Dabei wird zunächst das Problem eines Kunden geschildert. Das kann die Notwendigkeit einer Veränderung sein, ein konkreter Bedarf an neuer Technologie oder ein Hilfsbedarf anderer Menschen.

  1. Problemlöser

Der Protagonist ist hier ein Unternehmen oder Personen in einer Organisation, der als Problemlöser auftritt: Auf dem Weg zur Lösung dürfen auch Hürden und Herausforderungen geschildert werden – eine gewisse Detailtiefe verleiht der Story eine höhere Glaubwürdigkeit.

  1. Lösung

Am Ende sollte eine erfolgreiche Lösung stehen – und damit eine Geschichte, die sich ideal für vertriebsunterstützende PR und Marketing nutzen lässt, sei es als Case Study, Interview oder Thought-Leadership-Beitrag.

So wird aus einer abstrakten Produktstory eine greifbare Erfolgsgeschichte, die Vertrauen schafft und Zielgruppen überzeugt.

PR für den Vertrieb nutzen

Klassische und digitale PR-Maßnahmen lassen sich daher so einsetzen, dass sie mit Blick auf Sales einen konkreten Mehrwert bieten:

1 Präsenz in Medien

Wer Referenzen nicht nur intern erzählt, sondern sie durch Pressearbeit multipliziert, steigert die Glaubwürdigkeit enorm. Aus PR resultiert nicht nur ein höherer Grad an Sichtbarkeit, sondern auch die Botschaft: „Unsere Stories sind so relevant, dass die Medien über uns berichten“.

2 Social Media

Soziale Medien können einen wichtigen Beitrag leisten, um Nähe zu schaffen und hinter die Kulissen blicken zu lassen, denn jeder Post ist Teil einer Corporate Story. Dabei ist wichtig, Stories über die unterschiedlichen sozialen Netzwerke passgenau auszuspielen.

Für den B2B-Vertrieb ist insbesondere Linkedin relevant. Inwieweit auch andere Plattformen wie Instagram, Facebook oder auch Tiktok zur Unterstützung beim Erreichen von Vertriebszielen genutzt werden können, ist vom Einzelfall abhängig – und davon, ob genügend personelle Kapazitäten zur Verfügung stehen.

3 Erfolgsstories statt Werbebotschaften

Kunden interessieren sich meist weniger für einzelne Features als für den ganzheitlichen Mehrwert von Lösungen. Case Studies, Interviews oder Whitepaper mit echten Kundenerfahrungen wirken authentischer und überzeugender als eine zusammenhanglose Darstellung von Eigenschaften oder eine Auflistung von Vorteilen in einer Werbeanzeige.

Ferner lassen sich Success Stories nahtlos auch in der Vertriebskommunikation einsetzen – ebenso wie in einer Präsentation beim Kunden.

Data-Driven Storytelling: Daten und Geschichten verbinden

Zahlen und Fakten sind wichtig, doch erst im Gesamtkontext entfalten sie ihre volle Wirkung. Daher sind Firmen gut beraten, vorliegende Zahlen auch in ihre vertriebsunterstützende Kommunikation einfließen zu lassen. Ein Data-Driven Storytelling kann folgende Ansätze verfolgen:

  1. Marktdaten helfen, sich als Experte zu positionieren. Oftmals sind aussagekräftige Daten bereits im CRM oder in anderen Datenbanken des Unternehmens zugänglich, aus denen sich konkrete Trends und Entwicklungen ableiten lassen, die die Botschaften unterstreichen, die man kommunizieren möchte.
  2. Studien und Umfragen erstellen. Dass ein Unternehmen am Puls der Zeit ist, lässt sich durch nichts so gut unter Beweis stellen wie durch einen Blick in die Märkte hinein. Studien, die Vertriebsbotschaften untermauern, eignen sich dabei hervorragend.
  3. Visuelle Aufbereitung nutzen. Infografiken, Diagramme oder Fallstudien helfen, komplexe Daten greifbarer zu machen.

Customer Journeys statt bloßer Referenzen

Viele Unternehmen nennen stolz ihre Referenzen – doch das allein genügt in der Regel nicht. Statt nur Logos aufzulisten, sollten sie von der gesamten Customer Journey erzählen. Mit welcher Herausforderung kam ein Kunde? Welche Hürden gab es? Wie wurde das Problem mit der Lösung gemeistert? Dieser Ansatz erzeugt Identifikation und macht Erfolg greifbar.

Sprachliche Stilmittel: So überzeugen Vertriebler in der Sales-Präsentation

  • Bildhafte Sprache mit Metaphern & Analogien: Komplexe Sachverhalte lassen sich greifbarer machen, indem sie mit bekannten Bildern verglichen werden. Statt „Unsere Software optimiert Ihre Prozesse“ klingt „Unsere Software ist der persönliche Assistent, der Ihnen den Papierkram abnimmt“ viel lebendiger.
  • „Stellen Sie sich vor…“: Diese einfache Formulierung hilft, den Kunden gedanklich in eine Situation zu versetzen und ihn emotional zu involvieren.
  • „Ein Kunde von uns hatte genau das gleiche Problem…“: Menschen fühlen sich verstanden, wenn sie merken, dass sie nicht allein mit ihren Herausforderungen sind.
  • „Sie kennen das bestimmt…“: Sorgt für Zustimmung und Identifikation. Beispiel: „Sie kennen das bestimmt: Man hat eine gute Strategie, aber die Umsetzung scheitert an der Technik.“
  • „Viele Unternehmen übersehen dabei…“: Erzeugt Neugier und positioniert als Experte. Beispiel: „Viele Unternehmen investieren in neue Tools, übersehen aber, dass die eigentliche Hürde das Onboarding ist.“
  • „Lassen Sie uns kurz durchrechnen…“: Macht Vorteile greifbar, indem Zahlen direkt in den Kontext des Kunden übertragen werden. Beispiel: „Wenn Sie pro Mitarbeiter 10 Minuten am Tag sparen, sind das auf ein Jahr gerechnet X Stunden.“
  • „Was wäre, wenn…?“: Dieser Einstieg regt zum Nachdenken an und öffnet den Dialog.

Hilfreich ist es ferner, Zahlen mit Geschichten zu untermauern: Statt „Unser Produkt spart 30 % der Kosten“ lieber „Ein Kunde reduzierte seine Betriebskosten um 30 %, indem er Y einführte.“

Sales und Kommunikation als Partner

Storytelling ist somit längst nicht mehr nur ein PR-Werkzeug – es gehört auch in den Werkzeugkasten jedes Vertriebsprofis. Wer es schafft, seine Botschaften in eine überzeugende Geschichte zu verpacken, macht aus Interessenten Kunden. Denn am Ende kaufen Menschen keine Produkte – sie investieren in Lösungen, die sie mit Vertrauen und Erfolgsgeschichten verbinden.

Storytelling kann die Brücke zwischen Vertrieb und Kommunikation schlagen

Der Vertrieb erwartet sofort umsetzbare Inhalte mit direktem Verkaufsnutzen, während die Kommunikation langfristig Vertrauen und Markenwert aufbauen will. Die Aufgabe liegt nun darin, diese beiden Perspektiven zusammenzuführen.

  1. Gemeinsame Zieldefinition: Welche Kernbotschaften sollen transportiert werden? Welche Geschichten helfen nicht nur der Marke, sondern auch konkret dem Vertrieb?
  2. Daten teilen: Der Vertrieb hat wertvolle Einblicke in Kundenbedürfnisse und Pain Points – diese Informationen können Storytelling authentischer machen. Umgekehrt kann die Kommunikation datenbasiertes Storytelling liefern, das dem Vertrieb Argumentationshilfen bietet. Die zugrunde liegenden Daten sollten beiden Abteilungen zur Verfügung stehen.
  3. Content für den Vertrieb nutzbar machen: PR- und Marketinginhalte sollten so aufbereitet werden, dass sie sich direkt in Sales-Gesprächen oder Präsentationen einsetzen lassen. Erfolgsstories, Case Studies oder Thought-Leadership-Artikel sind nicht nur für die Medien gedacht, sondern auch für Verkaufsgespräche.
  4. Gemeinsame Erfolgsmessung: Welche Inhalte führen nachweislich zu besseren Gesprächen und Abschlüssen? Welche Formate kommen bei Kunden an? Hier können Monitorings und Analysen wertvolle Erkenntnisse liefern.

Fazit des Experten

Letztlich geht es darum, Storytelling nicht nur als Kommunikationsinstrument zu verstehen, sondern als strategisches Werkzeug für den Vertrieb. Wenn Sales und Kommunikation nicht länger in separaten Silos arbeiten, sondern ihre Stärken bündeln, entsteht ein enormer Mehrwert – für Unternehmen, für Kunden und für die Art, wie Produkte und Dienstleistungen verkauft werden.

Zur Person

Michael Chris Schmitt ist Geschäftsführer der MTG Mind The Gap GmbH. Die in Würzburg ansässige PR-Boutique ermöglicht nahtlose Kommunikation für Start-ups und Mittelstand. Im Mittelpunkt steht eine Stärkung des Vertriebs durch strategisches Storytelling. Mehr unter www.we-are-mtg.com.

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Birgit Ahlers, Chefredakteurin der Vertriebszeitung und Senior Marketing Managerin bei der SUXXEED Sales for your Success GmbH.

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